Dynamo ist dynamisch - Nicht nur sportlich


Bei Dynamo Dresden steht die soziale Komponente an oberster Stelle. Auch wenn der ehemalige DDR-Rekordmeister augenscheinlich ein massives Fan-Problem hat, so versucht der Verein durch sinnvolle Aktionen den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung zu erhalten.

So wurde jüngst publik, dass Dynamo Dresden einen Teil der Einnahmen aus dem Geisterspiel gegen den FC Ingolstadt in Projekte für Fanarbeit und Gewaltprävention spenden möchte. Insgesamt kamen beim Spiel ohne Zuschauer durch großzügige Fan-Unterstützung rund 30.000 Euro zusammen. Dieses Geld sollte verschiedenen Initiativen zugute kommen, wie der Verein am heutigen Donnerstag preisgab. Konkret werden wollten sie nicht, aber erste Ideen kamen ans Tageslicht. Mit etwa 10.000 Euro wird eine neue Anlaufstelle für die Fanbetreuung während der Heimspiele veranschlagt, die in den nächsten Wochen geschaffen werden soll. So gibt es einen Austausch der maroden Holzhütte durch einen stabilen, modernen Container.

Das Geld in die Zukunft der Fans zu stecken und damit einen Teil zur Gewaltprävention beizusteuern ist ein Hauptanliegen der Dresdner. Letztlich haben sich die Dynamo-Fans selbst finanziert, denn für das Zweitliga-Spiel gegen die Oberbayern aus Ingolstadt waren am vergangenen Sonntag 34.838 „Geistertickets“ verkauft worden. Dadurch wurden nach Vereinsangaben rund 200.000 Euro eingenommen. Grund für dieses Geisterspiel waren massive Ausschreitungen der Fans vor allem beim DFB-Pokalspiel in Dortmund, als der Verein Dynamo Dresden zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro und einem Spiel vor leeren Rängen verurteil wurde. Das endete gegen den FC Ingolstadt übrigens in einem torlosen unentschieden.

Hohen Besuch gab es unter der Woche, als Ex-Bundestrainer und jetziger Nationalcoach der USA Jürgen Klinsmann nach Dresden kam. Grund für diesen ungewöhnlichen Besuch waren Werbe-Aufnahmen für den neuen Hyundai i30. Dabei sprach der ehemalige deutsche Nationalspieler auch über die Stadt Dresden und vor allem den Verein Dynamo, mit dem er gewisse Ziele verfolge.
So lobte er die Stadt Dresden: „Dresden ist einfach wunderbar, atmet Geschichte. Eine der schönsten Städte Deutschlands.“ Auch die Fußballbegeisterung in Sachsens Landeshauptstadt hat ihn schon als Spieler absolut fasziniert, wie er gegenüber der „Bild“ zu berichten weiß: „Das habe ich als Spieler ja selbst erlebt. Schon 1989 mit Stuttgart im Europacup-Halbfinale. Super, wie sich Dynamo weiter nach oben arbeitet. Dort gehören sie auch hin.“
Vor allem die Aktion mit dem Geisterspiel hat bei ihm große Sympathien und vor allem auch Emotionen geweckt. Bei anderen Vereinen hätte er sich solch eine Aktion beim besten Willen nicht vorstellen können. Dennoch ist er enttäuscht wegen des Grundes für dieses Spiel: „Die Aktion war phänomenal, zeigt die Begeisterung dieser Stadt. Auch wenn es leider immer mal wieder ein paar Querschläger gibt.“
Aber auch auf sportliche Themen konnte er in diesem lockeren Gespräch antworten, wie ein mögliches Engagement von seinen US-Nationalspielern bei Dynamo Dresden. Klar positioniert er sich, dass er sich für einen möglichen Wechsel ausspricht: „Alle Fußballer in den USA träumen von Europa. Ein Zweitligis
t wie Dynamo wäre da ein absolutes Sprungbrett.“
Gesprächsbereit zeigte er sich: „Trainer Ralf Loose braucht mich nur anzurufen, ich bin immer erreichbar.“ Zum gebürtigen Sachsen Michael Ballack, den es in die USA zu den New York Red Bulls zieht, hat er folgende Meinung: „Ich würde mich sehr freuen. Er wäre eine enorme Aufwertung für die Profiliga MLS. Und es würde ihm auch gut tun.“
Zum Streit zwischen Ballack und dem Nationalteam hat er folgende Meinung: „Fakt ist, dass Micha Anerkennung und Respekt verdient hat. Denn er hat viel für den deutschen Fußball geleistet. Ich habe jedenfalls eine tolle Erfahrung mit ihm als Kapitän gemacht.“
Für das kommende Zweitliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt bietet Dynamo Dresden ein Public-Viewing im eigenen Stadion für die Fans an. Dieses Angebot richtet sich an etwa 10.000 Anhänger. Wie Dynamo-Sprecher Enrico Bach appellierte, hofft er auf die Vernunft der eigenen Fans: „Wir hoffen, dass unsere Fans nicht dorthin fahren und sich bewusst sind, dass wir unter besonderer Beobachtung stehen.“
Sportlich läuft vor dem wichtigen Spiel beim Aufstiegsfavoriten aus Frankfurt alles prächtig. So ist Trainer Ralf Loose gezwungen, sein Team auf einer Position zu verändern. So kassierte der Franzose Romain Bregerie im Heimspiel gegen Ingolstadt seine fünfte Gelbe Karte und muss nun seine fällige Sperre absitzen. Dafür spielt Florian Jungwirth auf dieser Position. Besonders David Solga freut sich mächtig auf das Spiel in der Frankfurter WM-Arena bei einem verkappten Erstligisten: „Wir fahren mit Respekt nach Frankfurt, haben aber keine Angst, weil wir selbst über gute Spieler in unseren Reihen verfügen. Wenn alle Spieler in den Zweikämpfen 110 Prozent geben und wir es schaffen, dem Gegner auch mal auf die Füße zu treten, können wir vielleicht auch etwas mitnehmen. Allerdings wird das schwer, doch wir werden von der ersten Minute an konzentriert und motiviert sein.“
Das Ziel für Trainer Ralf Loose ist klar: „Unser Ziel ist, alle Kräfte zu bündeln, die Spieler in Topform zu bringen und ein gutes Resultat zu erreichen.“ Eine Strategie verrät er auch schon: „Die Hessen sind bei Ballbesitz sehr stark und befinden sich im Aufwind. Sie haben die Chance, die Königsposition einzunehmen. Wir wollen mit Aggressivität, einer klugen Taktik und hoher Laufbereitschaft dem Gegner das Leben schwer machen und wenn sich die Gelegenheit ergibt, eigene Akzente setzen.“ Die Hoffnung auf ein gutes Resultat hat Loose längst nicht aufgegeben: „Wir haben jetzt ein gutes Torverhältnis, das am Ende vielleicht noch mal entscheidend wird. Wenn wir bei Ballbesitz selbst Übersicht zeigen, wird es uns gelingen, den Druck des Gegners aus dem Spiel zu nehmen. Es geht mit einem 0:0 los.“ Eine Stärke sieht er in der Torgefährlichkeit seiner Stürmer: „Unsere Stürmer brennen auch auf Tore und ein Gegentreffer kann beim Favoriten schnell zur Verunsicherung führen.“


Informationen
Quelle: www.bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Dynamo Dresden; Loose; Jungwirth
Datum: 15.03.2012 18:01 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-dynamo-ist-dynamisch---nicht-nur-sportlich-845.html
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